Kirche Skassa

Eine erste Kirche war bereits 1495 erwähnt, um 1677 wurde sie als baufällig bezeichnet.

Erst 1756 wurde auf Initiative des Skassaer Rittergutsbesitzer Oberst George Rudolph Heßler der Neubau im Rokoko-Stil durchgeführt. Zum Bau wurden auch Baumaterialien der Vorgängerkirche wiederverwendet, durch Spann- und Handdienste der Gemeindemitglieder hielt man die Baukosten sehr niedrig bei 1.640 Talern, 13 Groschen und 8 Pfennigen ( = ca. 80.000 €).

Die herrschaftliche Betstube, die Orgel und den größten Teil des Altars bezahlte er aus der eigenen Tasche. Kanzel und Altar sind aus Cottaer Sandstein gefertigt und durch einen Gipsüberzug marmorähnlich gestaltet. Die Unruhen des Siebenjährigen Krieges (1756 – 1763) erschwerten den Bau und die Fertigstellung der Kirche. So blieb der Turm unvollendet und konnte erst hundert Jahre später zu Ende gebaut werden. Die gesamte Innenausstattung der Kirche ist heute noch im Original erhalten.

1958 (200-Jahr-Feier) wurde die Kirche innen umfassend erneuert. Viele Arbeiten wurden wiederum  in Eigenleistung durchgeführt. Bis 1966 erfolgte eine Außeninstandsetzung. Von den damals erforderlichen 56.000 MDN brachte die Kirchgemeinde hauptsächlich durch Spenden die knappe Hälfte auf. Dem damaligen Wissenstand entsprechend versprühte man 931 kg Hylotox im Dachstuhl zur Schädlingsbekämpfung. Die inzwischen verbotenen, weil gesundheitsschädlichen Wirkstoffe (Lindan und DDT) erforderten bei der Renovierung 2018/19 einen hohen zusätzlichen Aufwand. Mit Hilfe öffentlicher Förderprogramme, landeskirchlicher Unterstützung und viel Eigenleistung wurde in zwei Bauabschnitten Turm und Kirchenschiff grundlegend erneuert. Die anfänglich (2010) auf gesamt 363 T€ geschätzten Kosten beliefen sich letztlich auf 541 T€. Dank des europäischen Förderprogrammes zur Entwicklung des ländlichen Raum erhielten wir ca. 154.000 €. Landeskirchliche Zuschüsse, aber auch gemeindliche Spenden und Rücklagen halfen, diese Kosten zu decken.

Bedeutend wurde der Skassaer Pfarrer M. Adam Friedrich Zürner vor allem durch seine „nebenberufliche“ Leidenschaft als Land-Gränz-Commissarius, Geographus regus“, die ihn schließlich unter Kurfürst August dem Starken nach Dresden führte…

Der nördliche Anbau mit herrschaftlicher Betstube trägt seinen Namen und soll in den nächsten Jahren nach erfolgter Renovierung zu einem Raum der Stille umfunktioniert werden mit Ausstellung über Zürners Wirken und den Wandel der Kartografie. Als Wegstation und Herberge auf dem ökumenischen Pilgerweg könnte so geworben werden für grenzenlose Begegnungen.

Der gegenwärtig als „Jugendpfarrhof“ bezeichnete Komplex nahe der Kirche wurde in den letzten Jahren zu einem überregionalen Ort der Jugendarbeit entwickelt. Ritterlager für 3 x 60 Teilnehmer, Stinkstiefel  (bis 200 Kinder), Oasegottesdienste, Schulungen für Jugendleiter und Teamer finden statt, In der Pilgerherberge übernachten ca. 200 Pilger, die auf dem ökumenischen Weg unterwegs sind, der Kirchenradweg tangiert den Ort.

Adresse:
Pflasterstr. 1
01558 Großenhain